Aufmarsch der Rechten
31.08.2016

Der ausgewählte Platz ist insofern bemerkenswert, da für einige rechte Gesinnungsgenossen ein Kontakt- und Annäherungsverbot erlassen wurde – sie dürfen sich der bedrohten Familie nicht mehr nähern. Unter den Personen soll auch der Vorsitzende des Kreisverbands der Partei „Die Rechte“, Andreas Weigand, sein. Jedoch wurde die Demonstration bereits Ende Juni, kurz bevor erstmals über die Vorgänge am Hüninger Platz öffentlich berichtet wurde, angemeldet. Dies bestätigt auch der Facebook-Auftritt, mit dem für die Aktion geworben wird, der bereits am 26. Juni angelegt wurde.
Laut Veranstalter findet die Demo statt, um die „Jahrhundert, Jahrtausend alte Identität der Völker Europas“ zu bewahren. „Seit geraumer Zeit wird von der Politik die Vermischung der Völker in Europa gnadenlos voran getrieben. Millionen Menschen aus anderen Kontinenten wurden eingeladen, um unser Europa, unsere Länder zu unterwandern und sich hier – zum größten teils illegal – anzusiedeln, um unsere Heimat zu destabilisieren und zu kriminalisieren“, heißt es in der Ankündigung.
Die Veranstalter rechnen mit einem Aufmarsch von 500 bis 1000 Gesinnungsgenossen. Gezielt wird auch im Nachbarland Frankreich, wo Andreas Weigand mittlerweile wohnen soll, für die Demonstration „Jour des peuples européens“ geworben. Wieder einmal nutzt die rechte Partei das Dreiländereck und die Grenzlage der Stadt Weil für ihre Zwecke.
Die Stadt Weil kann solche Demonstrationen nicht verbieten. Die Polizei bereitet sich seit Wochen auf den 24. September vor, um Gewaltausschreitungen zu verhindern. Keine leichte Aufgabe, denn in den vergangenen Tagen ruft das Autonome Zentrum KTS Freiburg zu Aktionen gegen den „Tag der Europäischen Völker” auf. Durch dezentrale Aktionen, wie Sitzblockaden oder Straßenpartys, soll den Neonazis jeder Raum in der Stadt genommen werden. Gleichzeitig soll eine Kundgebung gemeinsam von der Linken und den JuSos in Weil am Rhein stattfinden.
Von Sarah Trinler, Fotos: Sarah Trinler; Screenshot; Symbolfoto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes