Rechte Zustände in Deutschland – Folgen für Betroffene
08.01.2019

Nicht nur in Sachsen, auch in Baden-Württemberg ist rassistische und rechte Gewalt eine folgenschwere Realität für Betroffene. Dazu fand am 11.12.2018 im Kulturzentrum jubez in Karlsruhe die Veranstaltung „Rechte Zustände in Deutschland – Folgen für Betroffene“ statt.
Die Diskussion um Hetzjagden, Hitlergrüße und Ausschreitungen in Chemnitz bestimmten die Berichterstattung in den Medien im Herbst 2018. Nicht nur in Sachsen, auch in Baden-Württemberg ist rassistische und rechte Gewalt eine folgenschwere Realität für Betroffene. Dazu fand am 11.12.2018 im Kulturzentrum jubez in Karlsruhe die Veranstaltung „Rechte Zustände in Deutschland – Folgen für Betroffene“ statt.
Die Referent*innen Chana Dischereit und Tahir Della stellten die Situation von Betroffenen in Baden-Württemberg dar. Rassismus sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. „Die Mehrheit begreift sich selbst nicht als Teil des Problems“, so Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e.V. Allerdings: „Diskriminierung und Rassismus gehen uns alle an und wir müssen uns alle damit auseinandersetzen.“ Chana Dischereit von der „Initiative NSU-Komplex auflösen“ führte aus, dass „die Versäumnisse im Rahmen der Ermittlungen im Fall des Nationalsozialisten Untergrunds nicht Fehler Einzelner, sondern Fehler im System“ seien. Institutionelle Diskriminierung müsse erkannt und benannt werden. In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Peter Schwarz, Journalist und gemeinsam mit Semiya Şimşek Co-Autor des Buchs „Schmerzliche Heimat“, berichtete Ibraimo Alberto von seinen Erfahrungen von seiner Auswanderung aus Mosambik in die damalige DDR. Diese hat er in seinem Buch „Ich wollte leben wie die Götter“ eindrucksvoll dargelegt.
Mit der Beratungsstelle LEUCHTLINIE im Demokratiezentrum Baden-Württemberg bietet die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. (TGBW) eine direkte Hilfs- und Anlaufstelle für alle Menschen, die von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betroffen oder Zeuge einer solchen Tat sind.
Im Rahmen des neu geschaffenen Regionalen Demokratiezentrums Karlsruhe möchte der Stadtjugendausschuss e.V. (stja) nun in Kooperation mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg eine Anlaufstelle für Betroffene aus Karlsruhe und Umgebung schaffen. „Auch Jugendliche in Karlsruhe machen täglich Diskriminierungserfahrungen, sei es aufgrund ihrer Herkunft, Geschlecht oder Religion“, so Marcel Seekircher von der stja-Fachstelle Partnerschaft für Demokratie. „Deshalb müssen wir gemeinsam Projekte und Aktionen zur Extremismusprävention, aber auch Beratungsangebote auf den Weg bringen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die zukünftige Gesellschaft offen und demokratisch mitzugestalten“.