Startschuss für die Qualifizierung PREvent!on
08.08.2016

Die „Einführung in die Prävention von religiös begründetem Extremismus“ ist eines von sechs Modulen, die sich in erster Linie an Fachkräfte der Jugend- und Sozialarbeit richten. Die meisten der rund 25 Teilnehmenden sind bereits im Beratungsnetzwerk „kompetent vor Ort. für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ als Beratende aktiv und möchten sich für die Arbeit im Phänomenbereich des religiös begründeten Extremismus wappnen.
Ein Schwerpunkt des Seminars galt der Klärung von Begrifflichkeiten sowie den Attraktivitätsmomenten dschihadistischer Rekrutierung. Dr. Hussein Hamdan von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart informierte als Experte aus der Perspektive des Islamwissenschaftlers über die Konzepte Islam, Islamismus und Salafismus und wie sie zu verwenden sind. Die Einordnung und Abgrenzung der Begriffe Islamismus und Salafismus kann keineswegs als bekannt vorausgesetzt werden.
Für die praktische Arbeit in der Kommune als besonders relevant zeigte sich das Forschungsprojekt von Dr. Hamdan zum Thema „Junge Muslime als Partner“. Er stellte die in den größten islamischen Verbänden vorhandenen Jugendstrukturen vor, erläuterte dern Aufbau und wies auf Kooperationsmöglichkeiten hin. Auch die Funktion als „Islamberater“, die Herr Dr. Hamdan seit April 2015 innehat, kann in der Praxis von großem Nutzen sein: Er hilft Akteuren islamische Gemeinden einzuordnen und berät dabei, worauf bei der Zusammenarbeit mit muslimischen Organisationen geachtet werden sollte.
Mit großem Interesse folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Ausführungen von Jens Ostwaldt, Leiter der Fachstelle PREvent!on im Demokratiezentrum, zu aktuellen Zahlen zum islamisch begründeten Extremismus in Baden-Württemberg.
WeiteresThema war die Rekrutierung von Jugendlichen durch extremistische Gruppen im Internet. Die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer sollten befähigt werden, die im Internet angesprochenen Zielgruppen zu identifizieren und Narrative extremistischer Gruppen zu erkennen und zu dekonstruieren. Besonderes Interesse galt der Propaganda des sogenannten „Islamischen Staat“, dessen Professionalität beeindruckt.
Daniel Köhler vom Kompetenzzentrum zur Koordinierung des Präventionsnetzwerks gegen (islamistischen) Extremismus in Baden-Württemberg (KPEBW) informierte schließlich über das Phänomen des Pop-Dschihadismus und über Radikalisierungsanzeichen bei Jugendlichen. Verweise auf konkrete Symbole von dschihadistischer Radikalisierung vertieften die Information. Abgerundet wurde das zweitägige Seminar durch Gelegenheiten zum Austausch und zu interessante Diskussionen.
Von Katja Wörner, Fachstelle PREvent!on, Foto: Demokratiezentrum Baden-Württemberg