Vielfaltcoach – Erfahrungsbericht einer Schülerin

Bericht

Vorurteile, Diskriminierung, Hass im Netz und Fake News -Themen, die uns mittlerweile ständig im Alltag begegnen. Doch wie geht man damit um? Und wie kann man am besten entgegenwirken? Beim Vielfaltcoach werden diese Themen ausführlich im Rahmen von verschiedenen Aktivitäten behandelt.

Am 24.10.2018 fand in Göppingen das zweite Treffen der Vielfaltcoaches im Rahmen der Kurseinheit 1 statt und ich durfte im Rahmen meines Bogy’s beim Demokratiezentrum BW diesen Tag begleiten.

Im Vordergrund dieses Mentorenprogramms der Jugendstiftung Baden-Württemberg stehen die Themen Identität, Vielfalt und Gruppenzugehörigkeit, sowie Menschenrechte, Diskriminierung aber auch der Umgang mit Hass im Netz und Fake News. Die Leiterinnen des Seminars, Salome Ebinger und Doris Lidl, begannen den Tag mit einem kurzen Rückblick auf das letzte Treffen. Anschließend wurde der Ablauf des Tages kurz dargestellt, um die Jugendlichen entsprechend auf das Folgende vorzubereiten.

Nach einem kurzen „Warm Up“ begann die erste Übung zum Thema Vorurteile. Hierbei hatten die Jugendlichen die Aufgabe mehrere Vorurteile des jeweils anderen Geschlechts auf kleinen Kärtchen zu sammeln und diese anschließend vorzustellen. Während der Besprechung der Ergebnisse fiel mir auf, dass sich viele Schüler und Schülerinnen bei den Anmerkungen über ihr eigenes Geschlecht angegriffen fühlten. Schlussendlich kamen aber alle auf das Ergebnis, dass die genannten Punkte ausschließlich Vorurteile gegenüber dem anderen Geschlecht sind und man diese Eigenschaften keineswegs auf alle Jungen und Mädchen anwenden kann.

Die nächste Übung, das sogenannten Fadenspiel wurde den Jugendlichen im Voraus nicht erläutert, sondern währenddessen Schritt für Schritt erklärt. Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler auf kleine Zettel schreiben was sie tun würden, wenn sie zehn Minuten Pause bekämen. Anschließend wurde ein Wollknäul herumgegeben, wovon sich jeder ein Stück abschneiden sollte. Nun gingen die SchülerInnen in Kleingruppen zusammen, wobei sie sich mit den anderen Gruppenmitgliedern durch die Schnüre verbanden. Ich selbst nahm an dieser Übung ebenfalls teil und bemerkte, dass anfangs die TeilnehmerInnen nicht wussten, wie sie sich in dieser neuen Situation verhalten sollen.

Dann bekamen alle die Aufgabe, die Tätigkeiten, die sie zuvor auf die Zettel geschrieben hatten in ihrer Gruppe zu machen. Manche geplanten Aktivitäten waren als Gruppe zusammengeknotet einfach zu bewältigen, wie zu Beispiel etwas essen oder trinken, reden oder sich ausruhen, andere dagegen stellten sich als große Schwierigkeit für die TeilnehmerInnen heraus. Beispielsweise war die Vorstellung mit mehreren Menschen auf die Toilette zugehen ein Gedanke, mit dem sich keiner anfreunden konnte.

Während der zehn Minuten Pause trennten sich dann auch schon ein paar Gruppen, indem sie die Fäden einfach durchschnitten. Trotzdem gab es zwei Gruppen, die bis zum Ende der Pause zusammenblieben und eine Gruppe, die aus vier Mädchen und mir bestand, blieb bis über den gesamten Tag miteinander verknotet. Nach dieser eindrucksvollen Aufgabe war es Zeit für die Mittagspause, dazu gingen alle gemeinsam in ein nahegelegenes Café, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.

Zurück im Veranstaltungsraum ging es relativ zügig mit der nächsten Aufgabe weiter. Diese bestand darin immer zu zweit einen gegebenen Fachbegriff zu definieren und ein passendes Beispiel zu nennen. Die Wörter gingen von „Antisemitismus“ bis hin zu „Xenophobie“. Diese Fachbegriffe wurden nach einer ausführlichen Recherche von den Jugendlichen vorgestellt, um den anderen die Wörter nahezubringen.

Danach hieß es selbst aktiv werden als Vielfaltcoach. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich in ihren Schulteams zusammen und planten welche Übungen und Spiele, die sie in ihren ersten zwei Treffen kennengelernt haben, sie mit Klassen in ihrer Schule umsetzen werden. Abschließend wurden die entwickelten Ideen gesammelt, um einen kleinen Überblick für die Leiterinnen zu schaffen.

Meiner Meinung nach sind diese Treffen der Vielfaltcoaches sehr sinnvoll, da die Jugendlichen viel Neues über die Gesellschaft lernen und sich über ihre eigenen Erfahrungen austauschen können. Außerdem hat mich die Lernbereitschaft und Mitarbeit positiv überrascht und ich denke, dass sich die Schülerinnen und Schüler durch diese Ausbildung in ihrer Umgebung sicherer fühlen und wissen, wie sie sich richtig verhalten, wenn ihnen zum Beispiel Hass im Netz begegnet.

Elena B.

 

 

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