Antisemitismus nutzt die jeweils neuen Medien
24.11.2022
Der Antisemitismusbeauftragte, Dr. Michael Blume, schreibt: „Man könnte annehmen, dass Fortschritt und Modernität Antisemitismus und Mythen zurückgedrängt haben. Doch Antisemitismus bricht immer wieder neu auf, wenn neue Medien hinzutreten. Im Mittelalter brachte der Buchdruck auch den ,Hexenhammer‘ des Inquisitors Heinrich Kramer hervor, ein Werk das die Hexenverfolgung legitimierte und wesentlich beförderte. Das 20. Jahrhundert schuf die elektronischen Medien, Radio und Film und die nationalsozialistische Propaganda nutzte diese ebenfalls, um antisemitisches, menschenverachtendes Gift zu streuen und ein totalitäres Regime zu errichten. Das neue Jahrhundert der Digitalisierung verstärkte dann sowohl epochal positive Effekte als auch wiederum Hass. Für Antisemitismus werden die neuen Medien ebenso genutzt, um das jeweils Moderne, die bestehende Ordnung anzugreifen und Jüdinnen bzw. Juden wie auch Nichtjüdinnen bzw. Nichtjuden einer Verschwörung zu bezichtigen. Diese Wandelbarkeit des Hasses macht Antisemitismus für uns alle so gefährlich.“
Interview mit Dr. Blume:
Die Meldestelle Antisemitismus bietet die Möglichkeit, etwas zu tun. Holocaust-Leugnung, Schmierereien oder antisemitische Beleidigungen können gemeldet werden, ob aus dem Internet, Sozialen Netzwerken oder einem Auftreten vor Ort. Die Meldungen werden auf strafrechtliche Relevanz geprüft und ggf. zur Anzeige gebracht. Machen Sie mit! Gegen jeden Antisemitismus!